Seien wir mal ehrlich: Wer braucht in diesen Zeiten schon Kunst und Kultur? Kein Mensch. Als ob es nicht genug wichtigere Probleme gäbe. Völlig zu recht wurde insbesondere die Unterhaltung während der Pandemie als nicht-systemrelevanter Luxus eingestuft, auf den man notfalls sehr gut verzichten kann. Die Welt dreht sich schließlich auch ohne Musikkonzerte, Theateraufführungen oder Museumsbesuche weiter. Der bayerische Sänger, Songwriter und Musiker Peter Schreiner liefert mit seinem Solodebüt nun den lebendigen Gegenentwurf zu dieser steilen These ab und legt gemeinsam mit der Rockband Die Relevanz ein Album vor, auf dem er zwischen Zeitgeist und Nostalgie, zwischen persönlichen Gefühlen und Gesellschaftskritik, Selbstverwirklichung und Provokation pendelt!
Peter Schreiner ist – Sie haben es vielleicht schon geahnt – ein aufgeweckter Geist, der gerne polarisiert. Ein selbsterklärter „moderner `68er“, dessen Ideale und Überzeugungen sich gar nicht so sehr von denen der Studentenbewegung in der damals neu gegründeten BRD unterscheiden. Irgendwelche plakativen „Ho, Ho, Ho Chi Minh“- oder „Macht kaputt, was euch kaputt macht“-Parolen sollte man von dem 60-jährigen Musiker zwar nicht erwarten, doch aber ein kritisches Auge auf das, was heute in Politik und Gesellschaft passiert. Bisher konnte sich Peter Schreiner mit seinen Coverbands Medicine Jar und Helter Skelter während mehrerer tausend gefeierter Konzerte einen überregionalen Ruf erspielen, bei denen er die Leute von der Großen Freiheit in Hamburg bis in den Circus Krone in München begeisterte. Mit seiner neuen Formation Die Relevanz stellt er nun erstmals selbstkomponierte Songs vor, auf denen sich Peter Schreiner als sympathisch unangepasster Freigeist zwischen allen Stühlen präsentiert.
Gegründet wurde Die Relevanz während des ersten globalen Lockdowns im Jahr 2020. In einer Zeit des absoluten Stillstands, als überall auf der Welt die Lichter in der Kunst und Kultur erloschen. Für Peter Schreiner, Drummer Oliver Dumin, Bassist Jens Mutter und Keyboarder/ Organist Sascha Waibel ein nicht hinnehmbarer Status quo, dem es den Kampf anzusagen galt. Als „Bedeutsamkeit, als Wichtigkeit in einem bestimmten Zusammenhang“ lässt sich der Begriff Relevanz laut Duden umschreiben – eine Definition, die für Schreiner gleich auf mehreren Ebenen funktioniert. Auf seinem schlicht „1“ betitelten Debütalbum positioniert sich der im schwäbischen Winterrieden bei Memmingen beheimatete Sänger, Songwriter und Musiker nun irgendwo zwischen Selbstverwirklichung und Streitkultur. „Kunst und Kultur sind die Gradmesser einer Gesellschaft“, so Schreiner. „Je höher beides entwickelt ist, desto höher auch die Entwicklung der ganzen Gesellschaft. Sie bestimmt unser Menschsein. Die Einstufung als nicht-systemrelevant hat mich geschockt und an extrem düstere Zeiten in diesem Land erinnert. Eine Deklassierung aller Kunst- und Kulturschaffenden“, der Peter Schreiner & Die Relevanz nun mit einer Mischung aus Provokation und Protest begegnen. Ohne jedoch den politischen Zeigefinger zu erheben
Vielmehr durchweht die Songs auf „1“ ein moderner Easy Rider-Spirit von Freiheit und Rebellentum, den Peter Schreiner & Die Relevanz mit jeder gespielten Note, mit jedem gesungenen Wort transportieren. „Die Musik spiegelt mein persönliches Lebensgefühl wider“, fährt der Sänger fort. „Mir geht es um Haltung, um Rückgrat. Deutschsprachige Musik bezieht in meinen Augen keine Stellung mehr und hat ihre einstige Sprengkraft verloren. Fast kommt es mir vor, als würden wir wieder in den biederen `50er Jahren leben mit zahmen, zahnlosen Künstler:innen wie Conny Froboess oder Peter Kraus! Alles ist reduziert auf die Unterhaltung und darauf, bloss nicht anzuecken. Die Musik ist mein Ausdrucksmittel, das zu sagen, was mir nicht gefällt. Als Künstler nutze ich alle mir zur Verfügung stehenden Mittel und meine Reichweite, um Fragen zu stellen und die Leute zumindest zum Nachdenken über gewisse Dinge zu bringen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!“
Auf ihrem Debütalbum bewegen sich Peter Schreiner & Die Relevanz in einer bunten Grauzone zwischen Rock, Blues, Jazz, Singer/ Songwriter-Einflüssen, Krautrock, Irish Folk und sogar bayerischer Folklore. Verbunden mit autobiographischen Texten, auf denen das bayerische Deutschrock-Enfant terrible kein Blatt vor den Mund nimmt. „Alles, was drin ist. Und alles, was raus muss“, fasst Schreiner seinen kraftvollen und sofort packenden Stil zusammen. „Jeder von uns bringt sich in die Songs ein. Die Einflüsse reichen dabei von den Beatles und den Rolling Stones über die Eagles, Blue Öyster Cult oder Chicago bis hin zu Hannes Wader, Georg Danzer und Wolfgang Ambros. Am Ende klingen die Songs immer anders, als wie wir sie ursprünglich im Kopf hatten. Doch Hauptsache, es fühlt sich gut und richtig an und macht Spaß.“
Eine Spielfreude, die man Peter Schreiner & Die Relevanz auf „1“ mehr als deutlich anhört. Kein Wunder, wurde das Album während der Pandemie in einem Tonstudio mit angeschlossenem Irish Pub und Biergarten aufgenommen. „Die Recordings haben ein wenig an das berühmt-berüchtigte Künstlerviertel Laurel Canyon in Los Angeles erinnert“, blickt Schreiner lachend zurück. „Wie in den `60er und `70er Jahren kamen auch bei uns ständig Gastmusiker zum Jammen vorbei, die sich dann auch gleich auf dem Album verewigt haben. Vom Dudelsack-Spieler bis zum Flötisten. Eine wirklich großartige Zeit, in der wir alle Regeln gebrochen haben, die man sich überhaupt vorstellen kann.“ Klingt gut. Auf „1“ erzählen Peter Schreiner & die Relevanz von Lebenslust und Liebe, von Heartbreak und Vergänglichkeit.
Das Album „1“ beinhaltet insgesamt 13 Studiotracks sowie 11 Alternativ-Versionen und Demos als Bonus auf der Vinyl, anhand derer alle Rock-Puristen die Entwicklung der einzelnen Stücke nachverfolgen können. Das Cover-Artwork wurde von niemand Geringerem als Klaus Voormann entworfen.
Das Album auf Spotify anhören:
Das aktuelle Video:
Website: https://www.dierelevanz.de I Facebook: https://www.facebook.com/PSUDR I Instagram: https://www.instagram.com/peterschrei…