IMMUNITY sind ein aufregender, brandneuer Metalcore-Act aus Nürnberg. Die Band sorgte bereits mit ihren ersten beiden in kompletter Eigenregie, aber auch mit professionellen Videoclips veröffentlichten Digital-Singles „Trust The Algorithm“ und „Trainwreck“ für reichlich Furore – erstaunlich hohe YouTube-Klickzahlen sowie massive Medien-Reaktionen in Form von Reviews, Interviews und Playlisten-Platzierungen bei u. a. zahlreichen US-Outlets inklusive.
Mit BREATHE folgt nun der von einer mittlerweile beachtlichen Anhängerschaft ersehnte Debüt-Longplayer, der sowohl klanglich als auch spielerisch und kompositorisch locker internationalen Ansprüchen gerecht wird. Den Kern von IMMUNITY bilden Frontmann/Texter Dominik „Nik” Maiser, der nicht nur mit cleanem, emotionalem und angenehm melodischem Gesang begeistert, sondern genauso markerschütternde Shouts und Screams drauf hat, und Multiinstrumentalist Adrien Dembowski. „Alles begann, als ich Anfang 2020 mit der Situation in meiner damaligen Deutschrock-Band zusehends unzufriedener wurde”, erinnert sich Maiser. „Mir schwebten sehr viel härtere Klänge vor, um mich künstlerisch authentischer ausdrücken zu können.” Da er in seinem näheren Dunstkreis niemanden kannte, der oder die in diese Richtung helfen konnte, ging Maiser den klassischen Weg, auf dem sich Bands seit Dekaden zusammenfinden.
„Ich hatte eine lokale Online-Kleinanzeige geschaltet, so nach dem Motto ‚Sänger sucht Musiker‘“, lacht er. Dembowski, der zu diesem Zeitpunkt noch mit einem Drummer und einem Bassisten zusammen spielte, antwortete und die vier trafen sich. „Obwohl wir aus der geographisch gleichen Ecke kommen und hier seit einiger Zeit aktiv sind, kannten wir uns bis dahin nicht. Adrien und ich waren aber sofort auf einer Wellenlänge. Das zeigte sich spätestens dann, als wir kurz darauf anfingen, erste gemeinsame Versuche in Richtung Songwriting zu unternehmen.”
Doch nur zwei Wochen nach dem ersten Meeting brach die Pandemie über die Welt und damit ebenfalls über IMMUNITY herein. Zudem entschlossen sich die zwei anderen Mitstreiter, Nürnberg aus persönlichen Gründen zu verlassen. Womit Dominik und Adrien nicht nur allein zurück blieben, sondern aufgrund der auch für Musikgruppen verhängten Kontaktsperre nur noch online miteinander arbeiten konnten. Zum Glück haben sie trotzdem weitergemacht.
Zur Fertigstellung der Singles und nun des Albums holte sich das Duo hochkarätige Unterstützung ins Boot. Die Rede ist von Christoph Wieczorek, dem Gitarristen, Co-Sänger, Songwriter und Produzenten von Annisokay, einem der führenden Metalcore-Acts in Europa. „Ich hatte in einem Artikel gelesen, dass Christoph ein eigenes Studio in Halle (Saale) betreibt und darin Bands produziert”, berichtet der IMMUNITY-Frontmann. „Da mir seine Musik sehr gefällt und sie klanglich ein Hammer ist, dachte ich mir, dass er der Richtige für uns sein könnte. Ohne lange nachzudenken und vielleicht auch etwas blauäugig habe ich ihn einfach über seine Social-Media-Kanäle kontaktiert.”
Wieczorek antwortete tatsächlich und IMMUNITY schickten ihm ihre ersten Song-Entwürfe zu. Die überzeugten den Vollprofi auf Anhieb und seitdem arbeiten die Franken und der Mann aus Sachsen-Anhalt zusammen: „Christoph hat ein unglaubliches Talent für epische Melodien und Arrangements. Er hat uns geholfen, das absolut Beste aus unseren Nummern zu machen. Die Zeitblöcke, in denen wir, über ein Jahr verteilt, in intensiven Sessions mit ihm jeweils drei oder vier Songs aufnahmen, haben uns als Band, aber auch individuell immens weitergebracht.”
Adriens frühe Haupt-Inspiration waren Metallica und speziell James Hetfields Gitarrenriffs. Ein für sein Spiel und Songwriting aktuelles, gleichermaßen relevantes Pendant ist darüber hinaus Matt Heafy von Trivium. Niks erste musikalische Liebe waren hingegen Nirvana. Dann kamen irgendwann Linkin Park, deren mittlerweile verstorbener Frontmann Chester Bennington einen großen Eindruck in Bezug auf die Art hinterlassen hat, wie Nik selbst am Mikro performt. Von den neueren Acts sind es speziell die Briten Architects, die er am meisten schätzt.
All diese Einflüsse sind auf subtile Weise im ansonsten durchaus eigenwilligen, originellen Sound von IMMUNITY zu orten. Ebenso wie eine gar nicht mal so heimliche Vorliebe für klassischen 80er-Synthpop. „Viele dieser Typen hatten es einfach drauf, was Melodik, Atmosphäre und Stimmung angeht”, sagt Maiser. Ein beeindruckendes Tribute an das Genre und gleichzeitig ein unumstößlicher Beweis für IMMUNITYs Vielseitigkeit ist die ebenso brettharte wie exzellente Coverversion des Alphaville-Klassikers „Sounds Like A Melody“. Mit dem eigenen Stil verquickt, fügt sich diese wunderbar stimmig ins restliche Repertoire ein.
Apropos Vielseitigkeit: Nicht nur musikalisch und stilistisch zeigen sich IMMUNITY ausgesprochen variabel, wenn sie etwa nahtlos vom aggressiv groovenden „Saturn Ascends“ zum eher nachdenklichen, melancholischen „Lost The Flame To The Storm“ übergehen. Auch textlich könnten die Songs kaum unterschiedlicher sein. So geht es in ersterem um ein Fantasie-Szenario, in dem die römische Gottheit Saturn auf die Erde kommt, um laut Nik „unseren Dreckstall aufzuräumen”, während letzterer sich an alle richtet, deren Beziehungsstatus auf „kompliziert” steht.
Zudem gibt es auf BREATHE neben sehr persönlichen, emotionalen Songs wie dem Trennungs-Track „Symbiosis” auch tiefsinnige Betrachtungen unserer Gesellschaft und aktueller Strömungen in ihr zu hören. So beleuchtet das düster treibende „Faceless Void“ den beängstigenden Trend, dass sich mehr und mehr Menschen nach persönlichen Enttäuschungen nahezu komplett aus der realen Welt in die virtuelle Realität der sozialen Medien zurückziehen. „Diese mag uns zunächst vielleicht warm und komfortabel erscheinen”, stellt der Schöpfer der Textzeilen fest. „In Wirklichkeit bietet sie aber nichts weiter als eine dunkle Leere.”
Das mitreißend hymnische „Of Hopes And Fears“ wiederum entstand während des weltpolitisch dunkelsten Moments unserer Gegenwart: „Am Tag, als Putin die Ukraine angriff, sind wir früh am Morgen für drei Tage nach Halle ins Studio gefahren. Von den Geschehnissen hatten wir gar nichts mitbekommen, bis wir dort ankamen und alle ganz blass um die Nase waren. Gerade hatte ich mich noch aufs Studio gefreut und plötzlich herrschte Krieg in Europa. ‚Was sind meine Sorgen von gestern heute noch wert?‘, habe ich mich da gefragt. Die Stimmung dieses Moments hat mich zu dem Text bewegt – quasi zwischen Aufnahme und Newsfeed.“
Deutlich positivere Vibes strahlt da das geradezu euphorische Titellied aus. Nik erklärt, dass es hier oberflächlich um „das Durchatmen nach dem Auftauchen“ ginge. „Auf einer unterschwelligen Ebene illustriert „Breathe“ aber auch die Aufbruchstimmung und Erleichterung, die uns alle nach dem stufenweisen Wegfallen der COVID-Beschränkungen erfasst und in deren Zuge wir endlich wieder etwas zusammen unternehmen können.”
Während IMMUNITY an ihrem Album arbeiteten und die Restriktionen langsam, aber sicher gelockert werden konnten, erweiterten Maiser und Dembowski das Line-Up der Gruppe. Mit dem zweiten Gitarristen Heinz Christian Oetken, Bassist Max Neuner und Drummer Johannes Noderer ist die Truppe nun komplett. Die drei neuen Mitglieder konnten während der finalen Sessions sogar noch kleine Parts zum Album beitragen. Aufgrund der bisher so kurzen Bandgeschichte und der äußeren Umstände der letzten zwei Jahre hat das Quintett leider noch keinen Auftritt vor Publikum gespielt. „Wir proben allerdings seit etwa einem halben Jahr regelmäßig und mit viel Spaß an der Sache für den Ernstfall”, freut sich der Sänger. „Ich kann es kaum erwarten, uns und unsere Songs live zu präsentieren. Wir haben mittlerweile ein etwa einstündiges, sehr schlagkräftiges Programm beisammen und fühlen uns absolut bereit für diesen Schritt.”
Gut zu wissen. Denn aggressive Brecher wie der Titeltrack und das mit einem brillanten Breakdown ausgestattete „Breaking Character“, das breitwandige „Post Human Empire“ oder die atmosphärische Power-Ballade „Symbiosis“ haben es mehr als verdient, nicht nur in Studioversionen, sondern auch von der Bühne herunter ihr Publikum zu beeindrucken.
Hier das Album auf Spotify anhören: